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Hofolding – Die Wirrungen und Irrungen des Seins, in dem ausgerechnet das Irrationale am meisten Bestand zu haben scheint, wo sich Lebenswege nicht nur kreuzen sondern mitunter auch (un)heilvoll verheddern – darum geht es in Ralph Wallners Drei-Akter „Bodschamperlspuk“. Die Theatergruppe des TSV Hofolding brachte das Stück zu ihrem 40. Geburtstag jetzt auf die Bühne der Turnhalle.

Volles Haus

Das achtköpfige Ensemble trat vor vollem, wenn auch nicht ausverkauftem Haus auf; knapp 160 Zuschauer waren zur Premiere am Freitagabend gekommen. Ob eine jeweils halbstündige Pause zwischen den Akten Spannungsbogen und Dramaturgie guttut, darüber lässt sich diskutieren, sicher auch ein Zugeständnis an die TSV-Gastronomie.

Zum Inhalt: Im Dusterhof spukt es. Das glauben zumindest Mina (Barbara Rottenhuber) und ihre Freundin Giggi (Sophia Schneider), die den verlassenen Hof im Wald für ihren Wunschzauber ausgewählt haben. Denn Wünsche, die in einer Rauhnacht bei Vollmond aufgeschrieben werden, gehen angeblich in Erfüllung. Und als magisches Gefäß muss ausgerechnet das Bodschamperl (bayerischer Ausdruck für den Nachttopf) herhalten. Dass gleichzeitig zwei Landstreicher und Taschendiebe auftauchen, ist da wohl alles andere als Zufall.

Klischees bedient

Ralph Wallners Stück geizt nicht mit Klischees, kaum etwas Menschliches wird hier ausgelassen: Liebe, Triebe, Moral und Rausch. Das mitunter Klamaukhaft-überzeichnete, die pointenreichen Dialoge sind gleichwohl die Grundlage für eine in jeder Hinsicht geistreiche Inszenierung, die es mit Gruseloptik indes nicht übertreibt: Gerne wehen unheilvoll Gardinen im aufwendig-düsterem Bühnenbild, klemmen Türen und irgendwo fällt unvermittelt immer mal was runter.

Andererseits haben die Hofoldinger hier auch ein Kammerspiel der dezenten Zwischentöne inszeniert. Viel Gag, wenig Grauen bei kollektiver Geisterbeschwörung. Schwank sei dank!

Überzeugend gespielt

Keine Komödie ohne Tragödie, die hier nicht selten in einer furiosen Farce mündet. Dass diese Aufführung jedoch nur in seltenen Momenten als grober Klamauk daherkommt, liegt nicht zuletzt am Nuancenreichtum ihrer Darbietung. Große Klasse zum Beispiel: Gabi Tegel als Dorflehrerin Adelheit Amsel, die den Wandel von verknöchert-intellektuell zu leidenschaftlicher wie rauschhafter Femme fatale in beinahe unmerklichem Wandel vollzieht. Spielleiter Wolfgang Ürmösi gibt seinen Langfinger Jockl als in sich hintergründig Zerrissenen, der anrührende Andreas Zeller mimt den schlichten (aber nicht dummen) Tschacko mit reduzierter wie effektiver Mimik und Gestik. Und klar, alles wird gut und irgendwann ist auch der Spuk vorbei. Fast wie von Geisterhand.

Weitere Termine

Das Stück „Bodschamperlspuk“ wird in der Turnhalle Hofolding noch aufgeführt am 20., 21.1., 22.1, 26.1., 27.1 und 28. Januar. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, außer am 22. Januar (18 Uhr). Karten für 13 Euro, ermäßigt acht Euro (Kinder bis 14 Jahre) gibt es im Vorverkauf bei Autohaus Hans Ritz in Faistenhaar, Tel. 08104/8 98 10; Reservierungen per E-Mal unter theater.hofolding@web.de und telefonisch von 18 bis 20 Uhr unter 08104/64 75 00.